Demut tut Not

Was ist mit Demut gemeint? Reden wir hier etwa über Kleinmut? Keine Sorge. Besser sollten wir diese Aufforderung im Sinne selbstbewusster Bescheidenheit verstehen.

Demut gegenüber der offenbar verloren gegangenen Wiedererkennbarkeit durch qualitative Abgrenzung von anderen politischen Bewegungen.

Demut im Sinne, mit dem Stellen überzogener Ansprüche aufzuhören. Wir glauben, die bisherigen Parteien mit deren Mitteln, auf den Feldern ihrer Gedankengebäude, Ordnungsvorstellungen und Glaubenssätze schlagen zu können.

Wollen wir weiter eine Kopie der alten SPD, der GRÜNEN oder der Linken sein? In unseren eigenen Reihen, auf unseren Plattformen, mit unseren Tools streiten sich einige, die aus hergebrachten Politmilieus importierte Gewohnheiten als Piraten weiterpflegen wollen. Sie streiten mit wenigen Verbliebenen, die sich noch immer kritiklos von den geistigen Bankettresten einer neo-feudalen FDP nähren, um die Meinungsführerschaft und die politischen Taktiken.

Wollen wir weiter mit diesen altbackenen Ansätzen, Ideologien, Dogmen und Lehrgebäuden den politischen Herausforderungen der Zukunft begegnen? Wollen wir das weiter zulassen?

Demut in dem Sinne, dass wir Piraten sind, im positivem Sinne, vom griechischen πειρᾶν peiran, „versuchen, unternehmen, auskundschaften“, und πεĩρα peira, „Wagnis, Unternehmen, Überfall“.

Themen und Inhalte sind eben genau das, was alle Parteien gemeinsam haben. Denn alles politische Engagement entwickelt sich entlang der gemeinsamen Herausforderungen der einen Gesellschaft, in der wir alle leben. Wir Piraten hatten und haben die Chance, das zu erkennen und eigenständige Lösungen als Alternativen zu erarbeiten.

Deshalb brauchen wir Demut: Wir können die anderen Parteien nicht mit eben den von diesen entwickelten Methoden schlagen. Als Alleinstellungsmerkmal bleiben deshalb nur eine eigenständige Sichtweise, eigene Taktiken, eigene Stilmittel und eine originär eigene Haltung zu der Art und Weise, wie wir Herausforderungen angehen. Uns nützt ein „typisch Piraten“-Branding deutlich mehr, als eine Kopie von XY zu sein!

Wer von uns will wirklich immer noch als „Umlackierter Roter“, „Fleisch vom Fleische der GRÜNEN“, LINKSpartei mit Internetanschluss“ oder „politischer Arm der ANTIFA“ wahrgenommen werden.

Ein Weg für uns kann nur sein, konsequent das Gegenteil von dem zu leben, was Einstein einst als Dummheit definiert hat: „Als Dummheit definiert sich, die Vorstellung, unter Einsatz der immer gleichen Mittel jedesmal ein anderes Ergebnis zu erzielen!“

Vor lauter Angst, wegen der kurzzeitig spürbaren Präsenz rechtsgerichteter Kräfte als tendenziell verfassungsfeindliche Partei gelten zu können, haben wir das Grundgesetz zur heiligen Kuh gemacht und uns krampfhaft immer wieder schon fast beschwörend dazu bekannt, dass dieses Grundgesetz unantastbar über allem steht. Statt uns auf die wesentlichen Veränderungen durch die beständige Anpassung des GG durch die bisherigen Parteien zu konzentrieren.

Was denkst du?